Gefördert von
nach Joseph Roth
Mit dieser traumschönen, bittersüßen Geschichte setzt das Teamtheater seine begeistert aufgenommene Reihe mitreißender Literaturbearbeitungen fort.
Die Legende vom obdachlosen Andreas, dem eine Reihe von Wundern nach dem Leben unter der Brücke bis zu einem Dasein im Grand Hotel verhilft, eröffnet eine neue Perspektive auf das Werk von Joseph Roth, einem der größten Erzähler des zwanzigsten Jahrhunderts. Sein liebevoller, melancholischer Blick auf die kleinen Leute, die Ausgestoßenen und Verlierer in einer Gesellschaft, in der alles immer schneller und blendender zugehen soll, hat den Gestressten und medial Überforderten unserer Gegenwart viel zu sagen.
Der biographische Bezug ist evident: DIE LEGENDE VOM HEILIGEN TRINKER, 1939 erschienen, ist das letzte Werk, das Joseph Roth, selbst schwerer Alkoholiker, im Pariser Exil vollenden konnte. Es erzählt uns also nicht nur die anrührenden Abenteuer des um seine Würde ringenden Antihelden Andreas und der Frauen und Männer, die ihm begegnen; dieser Legende ist auch viel von dem eingeschrieben, was Joseph Roth selbst im Rausch hellsichtig von Europa und der Welt erkannte. Marcel Reich-Ranicki bezeichnete sie als „vollkommene, vollendete Prosa“.
Das Teamtheater collagiert dieses besonders feine Stück deutschsprachiger Erzählkunst mit französischen Chansons und englischen Saufliedern zu einem mal feucht-fröhlichen, mal poetisch-melancholischen Bühnenereignis.
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mit: Otto Beckmann, Joni-Beth Brownlee, Anna Knott und Johannes Schön
Bearbeitung & Regie: Georg Büttel
Dramaturgie: Petra Maria Grühn
Musik (Einspielungen & Einstudierung): Thomas Unruh
Bühne: Thomas Bruner
Kostüme: Nele Bergmann
Kostümassistenz: Lisa-Marie Götz
Licht: Hans-Peter Boden
Technik: Philipp Kolb
Puppen-Gestaltung: Lisa-Marie Götz, Nele Bergmann, Joni-Beth Brownlee
Künstlerische Mitarbeit & Videosequenzen: Katharina Mayer
Regieassistenz: Max Kamm
Maskenberatung: Barbara Gellermann
Grafikdesign: Veronika Gerber
Eine Produktion der Grühn u.a. GbR „Die Legende vom heiligen Trinker“
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Süddeutsche Zeitung vom 12.9.:
Auf einen letzten Pernod: Die szenische Collage von Joseph Roths berühmter Erzählung wird am Münchner Teamtheater zum kleinen Bühnenwunder.
In der famosen szenischen Collage von Georg Büttel (Dramaturgie: Petra Maria Grühn) spielt Otto Beckmann diesen komischen Melancholiker mit einer tiefen Menschlichkeit und so physisch, dass man seine Alkoholfahne zu riechen glaubt, wenn er unter Sturzgefahr durch die sparsame und doch effiziente Kulisse wankt.
Ein großartiges Ensemble, das in viele Rollen schlüpft
Roths wunderbar klare Sprache, sein märchenhafter Ton funktionieren prächtig auf der Bühne – mit einem Ensemble, das alles kann, singt, spielt und die Rollen wechselt wie im Flug. Anna Knott hat die Stimme für Choräle und Chansons, als Heilige Therese, der Andreas 200 Francs schuldet, oder als laszive Nachtclubdame. Joni-Beth Brownlee und Johannes Schön erweisen sich als brillante Puppenspieler, die aus einem Besen, einem Trenchcoat und einem Hut jenen wohl gekleideten, rätselhaften Fremden erschaffen, der den gestrauchelten Andreas mit einer unverhofften 200-Francs-Offerte zu ehrbaren Vorsätzen treibt. Wird er das Geld zurückzahlen, sonntags in der Kapelle abliefern? Natürlich, doch zuvor noch ein Glas, ein letzter Pernod.
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Münchner Merkur, 14.9.24
„Regisseur Georg Büttel wählt mit seinem tragikomischen Ansatz einen gelungenen Zugang. Und hat mit Otto Beckmann in der Hauptrolle und Joni-Beth Brownlee, Anna Knott und Johannes Schön in munter wechselnden Rollen ein spielfreudiges, wandelbares Ensemble. (…) Dank französischer Chansons und englischer Sauflieder gerät der Abend zu einer anrührenden wie unterhaltsamen Reflexion über den Sinn des Lebens.“
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Passauer Neue Presse, 14./15.9.24
„Gekonnte Bühnenfassung (…) Regisseur Büttel bricht nicht nur seine karikaturhaft gezeichneten Figuren mit feiner Ironie, er peppt auch das Scheitern mit szenischem Witz auf. (…) die Aufführung hält durch optische und akustische Abwechslung (musikalische Einspielungen und Einstudierungen: Thomas Unruh) zwei pausenlose Stunden die Spannung.“
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IN-München, Oktober-Ausgabe 24
"Georg Büttel zeigt einmal mehr, wie man mit wenigen Mitteln großartiges Theater macht: mit Pantomime, Puppenspiel und Psychologie.
Der Beifall nach knapp zwei Stunden: euphorisch."
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TERMINE:
09. - 11. Oktober – Mi - Sa –20 Uhr-----ausverkauft!
12. Oktober – Sa - 17 Uhr-----ausverkauft!
Tickets zu 25 €, ermäßigt 15 €